Atlas der Nicht-Wähler
Der Wahlkampf in Deutschland geht in die finale Phase. Am 22. September finden die Bundestagswahlen statt.
In den Wochen vor der Wahl arbeiten die Medien in ihrer Berichterstattung stärker als sonst mit Daten, Karten und grafischen Auswertungen. Auch wir wollen hierzu einen Beitrag leisten und haben eine Karte erstellt, die die Gesamtheit der Bürger darstellt, die bei der letzten Bundestagswahl 2009 zwar wahlberechtigt waren, sich aber entweder bewusst oder aus Desinteresse gegen einen Urnengang entschieden haben.
Per Klick auf eines der Bilder öffnet sich eine größere und interaktive Version unseres Nichtwähler-Altas. Zusätzliche Hinweise was genau auf den Karten dargestellt wird sowie wie diese Visualisierungen erstellt wurden, findet sich weiter unterhalb. Viel Spaß beim Erkunden!
The Geography of Nonvoters
The German election campaign steps into it’s final phase. On September 22th the Germans will elect their new Parliament.
During the weeks before the election maps, graphics and data visualizations are probably more widespread in the media than at any other time. We want to contribute to the coverage and therefor built a map that focuses on one single aspect: the nonvoters of the last federal election. A lot of people did not cast their vote in 2009 even though they were entitled to vote. Be it on purpose or out of disinterest.
But now, enjoy navigating the geometry of nonvoters (click on the pictures to open fullscreen, interactive versions of the maps). Further explanations what exactly is displayed on these maps and how they were realized can be found further below.
UPDATE: We reworked the map to show the novoter distribution for 2013. You can find it in our blog.
Deutschland / Germany
Hamburg
Was sieht man auf dieser Karte?
Die hier gewählte Darstellungsweise weicht bewusst von den gängigen Karten mit – z.B. nach Wahlbeteiligung – unterschiedlich eingefärbten Flächen ab. Statt dessen wollen wir eine andere, auf den ersten Blick vielleicht ungewohnte, Veranschaulichung der Wahlbeteiligung bieten:
Jeder Punkt auf der Deutschlandkarte repräsentiert zehn Nichtwähler, also zehn Person, die bei der letzten Bundestagswahl 2009 zwar wahlberechtigt waren aber keine Stimme abgegeben haben. Auf der detaillierteren Hamburgkarte steht jeder Punkt für genau einen Nichtwähler. Oder um es präziser zu sagen für eine Person, die nicht in den Wahllokalen gewählt hat. Briefwähler konnten in Hamburg aufgrund eingeschränkter Datenverfügbarkeit leider nicht von Nichtwählern unterschieden werden. Die genaue Position der Punkte ergibt sich bei beiden Karten aus einer zufälligen Verteilung aller Nichtwähler auf die jeweiligen Wahlkreise bzw. Stadtteile.
What am I looking at?
The basic idea behind these maps is to raise awareness to the number on nonvoters by visualizing turnouts for certain areas in another way than by the ordinary choropleth map. Our focus is not on the percentage of nonvoters but on the sum and spatial distribution of individual persons that did not vote.
Every red point on the national map symbolizes ten persons which have been eligible to vote during the last federal election in 2009, but did not cast their vote. On the more detailed Hamburg map every point represents exactly one nonvoter. Or to be more precise: one person who did not cast his or her vote at the polling place. In this case access to data is unfortunately limited, which doesn’t allow us to distinguish nonvoters from absentee ballots. Finally the points’ exact locations for both maps were determined by a random distribution of all nonvoters in each district.
Vorbilder
Punktdichtekarten, wie wir sie für dieses Projekt benutzt haben, sind unter Webkartographen zur Zeit äußerst populär. Einige der schönsten Beispiele, die uns inspiriert haben, sind die “Every Person in the UK”-Karte von Chris Cross, die“US Racial Dot Map” der Demographics Research Group sowie die bereits 2009 veröffentlichte “Chicago Boundaries”-Karte von Bill Rankin.
Inspirational Projects
Recently there seems to be quite a hype of dot density maps in web cartography. Some of the, at least in our eyes, most inspiring examples are the “Every Person in the UK”-Map by Chris Cross, the “US Racial Dot Map” by the Demographics Research Group and the Bill Rankin’s “Chicago Boundaries” map, already released back in 2009.
Technische Umsetzung
Die technische Umsetzung der Karte erfolgte in mehreren Schritten. Zunächst wurden, die aus OpenStreetMap extrahierten Stadtteilumringe sowie die offiziellen Wahlkreisgrenzen, mittels QGIS mit Flächennutzungsdaten aus dem GMES-Projekt der EU verschnitten. Hierdurch konnten wir höchstwahrscheinlich nicht bewohnte Bereiche (Hafengebiete, Parks etc.) aus den Stadtteilen und Wahlkreisen herausschneiden.
Parallel haben wir aus den Wahlergebnisdaten des Statistikamt Nord sowie des Bundeswahlleiters, die Zahl der Nichtwähler abgeleitet und diese an die verbliebenden bewohnten Gebiete angespielt. Mittels der QGIS-Funktion “Zufällige Punkte” wurde dann für jede Teilfläche die entsprechende Nichtwählerzahl als Punktlayer erstellt.
Zuletzt haben wir den Dienst MapBox sowie das Tool TileMill dazu genutzt um die Geodaten grafisch aufzubereiten, als Kacheln zu rendern und zu publizieren.
Realization
The implementation of this map was done in several steps. First we used QGIS to merge Hamburg’s OpenStreetMap based district boundaries and the national electoral districts with land cover data by EU’s GMES-project. Hereby we were able to filter out those parts of every district which most probably are uninhabited (e.g. harbour areas, parks,…). At the same time we took the officially released elections results data set by the Statistikamt Nord and the Bundeswahlleiter, calculated the number of nonvoters and joined them to the district geometries. Using QGIS “random dot”-Tool we created a point shape containing all nonvoters, distributed inside the boundaries of the district polygons.
Finally we used MapBox and TileMill to map and style the data sets, render the tiles and publish the maps.
Datenquellen / Data Sources
Kartenbasis Wahlkreise:
© Bundeswahlleiter, Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2012,
Wahlkreiskarte für die Wahl zum 18. Deutschen Bundestag
Grundlage der Geoinformationen © Geobasis-DE / BKG (2011)
Datenbasis Siedlungsgrenzen Hamburg:
GMES URBAN ATLAS
Datenbasis Siedlungsgrenzen Deutschland:
© GeoBasis-DE / BKG 2013
Kartenbasis Stadtteilgrenzen und Wasserflächen Hamburg:
© OpenStreetMap-Mitwirkende 2013
Kartenbasis Bundesländer:
© GeoBasis-DE / BKG 2013